Hip-Hop Kultur

Der Ursprung und die Wurzeln der Hip Hop Kultur liegen in der Bronx – einem Stadtteil New Yorks.

Die Afro-Amerikaner und Puerto Ricaner in den Ghettos der Großstadt entwickelten ihre, seit Generationen weitergegebenen, Traditionen und ihre Lebensart zu einer positiven, das Leben bereichernder Form von Aktivität.

Die Antriebskraft hinter all den Aktivitäten innerhalb der Hip Hop Kultur war, aus der Anonymität auszubrechen, gehört und gesehen zu werden. Anstatt mit Gewalt maßen sich Tänzer auf der Tanzfläche, Sprayer an den Wänden und MCs am Mikrofon. Kreativität statt Waffen hieß das Motto.

Als eine sehr wichtige Figur der Hip Hop Kultur wird Clive Campell alias ”Kool Herc” gesehen, da er mit seinen Parties sehr viel zur Zusammenfassung der bis dato eher lose koexistierenden künstlerischen Elemente und zur Entwicklung des ersten Hip-Hop Tanzes, Breaking (B-Boying/B-Girling), beitrug.

Maßgeblich war dafür seine revolutionäre Plattenauflegtechnik: er spielte immer nur den Teil, der die Leute am meisten zum Tanzen brachte, nämlich den ”Break”, dem instrumentell herausstechendstem Part eines Funk-Tracks, wo der Beat in seiner pursten Form vorliegt. Diese Stelle dauerte allerdings nur einige Sekunden und so verlängerte er diesen ”Break”, indem er mit zwei Plattenspielern arbeitete und zwei mal die gleiche Platte benutzte. Mit diesen ”Break Beats” bildete er die Grundlage für die B-Boys (Break–Boys), die ihr Können auf der Tanzfläche unter Beweis stellten.

Die von den DJs entwickelte Technik des Scratch-Mixing, der MC (Master of Ceremony), der parallel dazu in Reimen zum Party machen aufforderte und die B-Boys, die ihre Körper mit der Zeit immer spektakulärer herumwirbeln ließen, wurden zum Teil einer faszinierenden Kulturform die sich zunächst ohne dem Diktat der Industrie und des Mainstream-Business entwickeln konnte.

Sofort nachdem das Mainstream-Business die Zügel in die Hand nahm, wurde Hip Hop in gewinnbringende Bereiche aufgesplittet. Anfang der 80iger war es die von den Medien so titulierte "Breakdance"-Welle, in den darauf folgenden Jahren "Rap".

Breaking war (im Mainstream) Ende der 80'er nicht mehr gefragt und der Mehrheit blieb die Kultur als Ganzes verborgen. Tatsächlich aber lebte sie im Untergrund weiter, wo sie sich auf "Jams" (Zusammentreffen von Hip Hop Anhängern zum gemeinsamen improvisierten Tanzen, Rappen und Auflegen) manifestieren konnte. Gänzlich unbemerkt vom Mainstream verbreitete sich die inklusive und interkulturelle Hip Hop Kultur weltweit. Mit ihr konnten sich Jugendliche auf dem ganzen Globus identifizieren - denn in ihr wurde ihre globalisierte, hybride, multikulturelle Lebenswirklichkeit widergespiegelt.

Parallel dazu wurde im Mainstream Musikbusiness das Image von mysogynen "Gangsta-Rappern", "Hip Pop" Party-Rappern und einem "Bling Bling"-Turbokapitalismus propagiert. Der nach wie vor existierende positive, intellektuelle und politische sogenannter "Conscious-Rap" war zumeist nur Kennern vorbehalten.

Seit Anfang des neuen Jahrtausends, mitunter durch die Verbreitung des Internets, wodurch Hip-Hop Aktivisten zum Einen weltweit miteinander in Verbindung treten konnten, und durch die neuen Medien (YouTube etc.) womit sich Hip-Hop Künstler teilweise von der Abhängigkeit von kommerziellen Medien lösen und sich somit ein etwas breiteres, differenzierteres Angebot und Bild von Hip-Hop Künsten etablieren und verbreiten konnte, scheinen die mit den ursprünglichen Werten der Hip-Hop Kultur verbundenen Kunstformen eine Art Renaissance zu erleben - wenn auch immer noch vom Einfluss des Mainstreams stark beeinflusst und getragen.

Mittlerweile ist Hip Hop die weltweit größte und beliebteste Jugendkultur und hat in unzählige Bereiche der Kreativwirtschaft Einzug gefunden.

Da die einzelnen Kunst-, und somit auch die urbanen Tanzformen für uns nicht gänzlich losgelöst vom sozio-kulturellen Kontext ihrer Entstehungshintergründe (afro-amerikanische Diaspora, Civil Right Movement, afro-american Gay Culture (z.B. Waacking, Voguing) usw.) betrachtet und praktiziert werden können, empfehlen wir allen Liebhabern der urbanen Tänze, sich auch damit auseinander zu setzen um ein tieferes Verständnis zu dieser Kultur zu entwickeln.

Die ursprünglichen, positiven Werte und Gedanken der Hip-Hop Kultur: Respect, Peace, Love, Music, Having Fun, Empowerment  - sind das Leitbild vom Streetdance Center Salzburg!